Formal gehört die Erkrankung zu den Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL), also den bösartigen Erkrankungen des lymphatischen Systems (= Lymphdrüsenkrebs). Plasmazellen sind eine Untergruppe von weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie sind im Knochenmark und anderen Körpergeweben zu finden. Die Aufgabe der Plasmazellen ist die Produktion von Antikörpern, also Eiweißstoffen, die gegen Viren und Bakterien gerichtet sind. Beim Multiplen Myelom kommt es zur Entartung einer einzigen Plasmazelle (Myelomzelle) im Knochenmark, die sich infolgedessen unkontrolliert vermehrt und große Mengen funktionsloser Antikörper oder Antikörperfragmente (Paraproteine) produziert. So entstehen im Krankheitsverlauf typischerweise mehrere (multiple) Ansammlungen maligner Zellen im Knochenmark (Myelome). Ist nur ein Krankheitsherd vorhanden, wird die Erkrankung solitäres (einzelnes) Plasmozytom genannt. Selten kann sich die Erkrankung auch außerhalb des Knochenmarks manifestieren (extramedulläres Plasmozytom).
Das Multiple Myelom ist im Vergleich zu anderen Tumorerkrankungen selten:Jährlich erkranken in Deutschland etwa 3.600 Männer und 2.900 Frauen neu an einem Multiplen Myelom. Das Erkrankungsrisiko steigt in höherem Alter deutlich an. Erkrankungen vor dem 45. Lebensjahr sind äußerst selten (etwa 2 % aller Fälle). Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 72 Jahren und für Frauen bei 74 Jahren. Ein Multiples Myelom begrenzt die Lebenserwartung der Erkrankten. Der Krankheitsverlauf (Prognose) ist mit relativen 5-Jahres-Überlebensraten von 49 % eher ungünstig. Dies hängt allerdings auch mit der Tatsache zusammen, dass die Mehrzahl der Erkrankten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bereits über 70 Jahre alt sind. Bei einem großen Teil ist die allgemeine Fitness schon eingeschränkt und oftmals bestehen auch andere Vorerkrankungen.