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Hier finden Sie Informationen zu verschiedenen Krebsarten und deren Behandlung sowie hilfreiche Inhalte zum Thema Leben mit Krebs.

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Ernährung

Die Ernährung der Patient:innen ist seit jeher eines der Kernelemente der Aufgabenbereiche von Pflegekräften.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

Häufig haben viele Tumorpatient:innen schon vor der Diagnose als Folge einer Unter- oder Mangelversorgung Gewicht verloren.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24

Im weiteren Verlauf kommt es oft durch die Krebserkrankung selbst oder therapiebedingt durch Übelkeit und Erbrechen und Geschmacksveränderungen zu einer weiteren Verschlechterung des Ernährungszustands.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24 Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Ernährung bei Krebs. https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/alltag/ernaehrung/index.php Abruf 11.06.24

Eine Mangelernährung ist ein häufiges Problem bei Tumorpatient:innen und kann einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung (Prognose) und die Verträglichkeit der Behandlung haben.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

Zu den Folgen einer Mangelernährung gehören insbesondere: Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

  • Zunahme von
    • Morbidität, vor allem von postoperativen Infekten
    • Nebenwirkungen und Komplikationen einer Tumortherapie
    • stationären Klinikaufenthalten
    • Depressionen
    • Müdigkeit

 

  • Reduktion von
    • Ansprechen auf die Tumorbehandlung
    • Leistungsfähigkeit
    • Lebensqualität

Daher sind die Bestimmung des Ernährungszustands (Ernährungs-Assessment) bei Diagnosestellung sowie die Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme wichtige onkologisch-pflegerische Aufgaben.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

Definitionen von Ernährungsstörungen

  • Anorexie: Gewichtsabnahme durch Verlust des Appetits und dem Verlangen nach NahrungMargulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24
  • Kachexie: Ungewollter Gewichtsverlust von mehr als 5% des Körpergewichts innerhalb der letzten 6 Monate, begleitet von einem Stoffwechsel, der auch durch eine erhöhte Nährstoffaufnahme kaum zu beeinflussen istMargulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017
    • Die Tumor-Kachexie wird vorwiegend durch den Tumor selbst ausgelöst:Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24 Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Ernährung bei Krebs. https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/alltag/ernaehrung/index.php Abruf 11.06.24 
      • Durch den Tumor werden bestimmte Botenstoffe des körpereigenen Abwehrsystems (Zytokine) freigesetzt, was zur chronischen Entzündung im gesamten Körper (systemisch) führt
      • Infolgedessen kommt es zu einer veränderten Stoffwechsellage mit Überwiegen der abbauenden (katabolen)Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24 Faktoren, bei der mehr Muskel- und Fettmasse abgebaut werden als gleichzeitig neu gebildet werden können
  • Sarkopenie:Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24 Altersbedingter Abbau der Skelettmuskulatur
  • Exsikkose oder Dehydrierung:Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24 Austrocknung, Flüssigkeitsmangel
    • Ursachen können insbesondere bei älteren Menschen eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme oder ein gesteigerter Verlust von Flüssigkeit beispielsweise durch Durchfälle (Diarrhöen) sein
    • Charakteristisch sind stehende Hautfalten: Dabei bleibt die Hautfalte bestehen und glättet sich nicht sofort wieder, wenn man sie mit Daumen und Zeigefinger abhebt

Ernährungstherapie

Um die negativen Folgen einer Mangelernährung zu vermeiden, ist eine rechtzeitig eingeleitete Ernährungstherapie wichtig.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24

Die ernährungstherapeutische Unterstützung verfolgt die ZieleMargulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

  • Verbesserung des Ernährungszustands
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Steigerung der Effektivität der Tumortherapie und Reduktion möglicher Nebenwirkungen
  • Verbesserung des Krankheitsverlaufs (Prognose)

Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team von Ärzt:innen, onkologischen Pflegekräften und Ernährungsberater:innen (Ökotropholog:innen) sowie Diätassistent:innen.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

Innerhalb dieses Teams sind die Pflegekräfte wichtige Partner:innen und für die direkte Ernährungsunterstützung verantwortlich.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

In der Praxis hat sich bei den ernährungstherapeutischen Maßnahmen ein Stufenschema bewährt:

  • In den ersten beiden Stufen wird die übliche orale Nahrungsaufnahme beispielsweise durch eine individuelle Wunschkost optimiert und/oder angereichert.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Letzteres kann mit gehaltvollen Lebensmitteln wie Sahne, Butter, Öl oder Nährstoffkonzentraten wie Maltodextrin oder Proteinpulver erfolgenDeutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24
  • In der dritten Stufe können Trinknahrungen als sehr wirksame und den Ernährungsbedarf deckende Unterstützung angeboten werdenMargulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24
  • Sofern alle Möglichkeiten der oralen Ernährung ausgeschöpft oder nicht möglich sind, kommt die enterale Sondenernährung zum Einsatz
    • "Enteral" bedeutet "den Magen-Darm-Trakt betreffend" und steht für alle Formen der Nahrungsaufnahme, bei denen der Magen-Darm-Trakt seine normale Funktion behält und nicht umgangen wirdDeutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24
  • Wenn eine enterale Sondenernährung nicht möglich ist oder nicht ausreicht, kann eine parenterale Ernährung (über die Blutbahn {intravenös} unter Umgehung des Magen-Darm-Trakts) erwogen werdenMargulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24
    • Bei Patient:innen, bei denen für die Chemotherapie bereits ein Port-System implantiert wurde, kann dieses auch für die parenterale Ernährung verwendet werden

Für die Ernährungstherapie gilt allgemein:.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24

  • Wenn immer möglich, sollte eine normale, orale Ernährung angestrebt werden
  • Kombinationen einer enteralen mit einer parenteralen und oralen Ernährung sind möglich und können sinnvoll sein
  • Für eine kurzfristige Ernährungstherapie ist die Nasensonde (nasoenterale Sonde) geeignet
  • Für eine längerfristige Ernährungstherapie eignet sich die Magensonde über die Haut (perkutane endoskopische Gastrostomie; PEG)

Enterale Sondenernährung

Wenn Patient:innen nicht mehr selbständig oral Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen können, gewährleistet die enterale Ernährung über eine Nasensonde (nasoenterale Sonde) oder Magensonde durch die Haut (perkutane endoskopische Gastrostomie; PEG) die Versorgung mit Nährstoffen.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24

In selteneren Fällen wird die Sonde in den Dünndarm gelegt (perkutane endoskopische Jejunostomie; PEJ).Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24

Nasoenterale Sonden

Für eine kurzfristige enterale Ernährung eignen sich nasoenterale Sonden. Sie werden über die Nase bis in den Magen (nasogastral), manchmal auch bis in den Dünndarm (nasointestinal) vorgeschoben.Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24

Die Sonde wird bei sitzenden Patient:innen gelegt, weil sie in dieser Position am besten schlucken können.Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24 Die Schluckbewegungen unterstützen das Vorschieben der Sonde über die Speiseröhre in den Magen oder Dünndarm. Anschließend wird die Nasensonde meist mit einem kleinen Pflaster an der Nase befestigt.

Magensonde durch die Haut

Bei Patient:innen, die eine längerfristige enterale Ernährung benötigen (mehr als 3 bis 4 Wochen), ist die perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) angezeigt.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24  Die Anlage selbst erfolgt durch Fachärzt:innen für Magen-Darm-Erkrankungen (Gastroenterolog:innen).Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

  • Dabei wird wie bei der Gastroskopie ein Schlauch (Gastroskop) über Mund und Speiseröhre in den Magen geführt
  • Nach lokaler Betäubung wird über einen kleinen Schnitt in die Bauchhaut von außen eine Kanüle in den Magen eingeführt
  • Durch diese Kanüle wird ein Führungsfaden in das Gastroskop gezogen und zusammen mit dem Gastroskop aus dem Mund gezogen
  • Die PEG-Sonde wird an den Führungsfaden geknotet und anschließend am Führungsfaden durch die Bauchwand gezogen
  • Die PEG-Sonde wird von außen mit einer kleinen Gegenplatte (äußere und innere Halteplatte) befestigt

Um zu verhindern, dass die innere Halteplatte nicht in die Magenwand einwächst, sollte die PEG-Sonde 2- bis 3 x wöchentlich im Rahmen des Verbandswechsels bewegt werden:Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

  • Äußere Halteplatte lösen; Halteplatte, Sondenschlauch, Eintrittsstelle und umliegende Haut reinigen
  • Sondenschlauch 2 cm bis 3 cm in den Magen vorschieben, vorsichtig um 360° drehen, anschließend die Sonde bis zum spürbaren, leichten Widerstand zurückziehen
  • Äußere Halteplatte wieder über der Eintrittsstelle befestigen, ohne dass der Sondenschlauch zu straff oder zu lose sitzt

Verabreichung der Sondennahrung

Die Verabreichung der Sondennahrung kann unterschiedlich durchgeführt werden und richtet sich vor allem nach der Lage der Sondenspitze und der Grunderkrankung:Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

  • Kontinuierlich mit einer Ernährungspumpe
    • Diese Applikation ist die in der Klinik gängigste Form
    • Damit lassen sich Komplikationen wie Durchfälle, Aspiration und Stoffwechsel-Entgleisungen vermeiden
  • Intermittierend als Portion (Bolus; in der Klinik in der Regel nicht indiziert)

Wenn immer möglich, sollten keine Medikamente über die Sonde gegeben werden, da die Gefahr des Verstopfens der Sonde besteht.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

Spülen der Sonde

Um ein Verstopfen der Sonde zu verhindern, wird sie regelmäßig gespült (meist alle 3 bis 4 Stunden).Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

Dazu kann normales Leitungswasser oder stilles Mineralwasser verwendet werden, bei abwehrgeschwächten Patienten abgekochtes Wasser.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

Nach jeder Aspiration erfolgt das Spülen mit mindestens 50 ml Wasser.

Mögliche Komplikationen der enteralen Ernährung

REFEEDING-SYNDROM

Das Reefeding-Syndrom kann allgemein bei Patient:innen mit andauernder (chronischer) Mangelernährung und speziell bei Tumorpatient:innen auftreten, die mehrere Tage nichts gegessen haben.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

Wenn nach einer Hungerperiode zu schnell zu viele Nährstoffe und/oder Flüssigkeit aufgenommen werden, kann es zu Entgleisungen des Elektrolyt- und Zucker (Glukose) -haushalts kommen.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24 Die möglichen und potenziell lebensbedrohlichen Folgen sind Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) und Flüssigkeitseinlagerungen ins Gewebe (Ödeme).Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24

Bei onkologischen Diabetiker:innen ist gegebenenfalls eine besondere Überwachung der enteralen Ernährung notwendig.Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24 Vor allem sollte der Blutzucker regelmäßig gemessen werden. Zu berücksichtigen ist zudem, dass nicht alle Produkte von Trinknahrungen und Sondenkost für Patient:innen mit diabetischer Stoffwechsellage geeignet sind.

Weitere Maßnahmen

Allgemein beeinflussen mögliche Folgen der Tumorerkrankung selbst oder der Behandlung wie Schmerzen, Übelkeit, eine entzündete Mundschleimhaut oder Durchfälle die Freude am Essen.Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24

Daher sollten diese Begleitbeschwerden so weit wie möglich medikamentös gelindert bzw. in die Planung der Ernährungstherapie miteinbezogen werden.Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24

  • Kleine Portionen, mehrere Mahlzeiten: Anstelle von wenigen großen Portionen lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen
  • Angenehme Atmosphäre schaffen: Sofern die Patient:innen gesundheitlich dazu in der Lage sind, sollte außerhalb des Krankenbetts an einem (gedeckten) Tisch gegessen werden
  • Wunschkost: Individuelle Vorlieben beim Essen und eine Wunschkost sollten erfragt und im Speiseplan berücksichtigt werden
  • Patient:innen, die zu schwach oder zu müde zur eigenständigen Nahrungsaufnahme sind, bedürfen der Unterstützung von Pflegekräften und/oder Angehörigen. Hilfreich ist dabei häufig schon, wenn größere Stücke mundgerecht vorgeschnitten und Getränke gezielt angereicht werden

"Krebsdiäten"

Expert:innen raten von sogenannten "Krebsdiäten" ab, denn sie können zur gefährlichen Mangelernährung der Patient:innen führen.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017 Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24 Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Ernährung bei Krebs. https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/alltag/ernaehrung/index.php Abruf 11.06.24

Zudem konnte bisher für keine der Diäten nachgewiesen werden, dass sie den Verlauf einer Tumorerkrankung positiv beeinflussen.Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Ernährung bei Krebs. Stand 1/2020 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Ernaehrung-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 11.06.24