Erkrankung
Als myelodysplastische Syndrome (MDS) wird eine Reihe von Erkrankungen des Knochenmarks bezeichnet, bei denen zu wenig funktionstüchtige Blutzellen gebildet werden. Dabei kommt es aufgrund einer Ansammlung von Schäden am Erbgut (DNA) der hämatopoetischen Stammzellen zu einer vermehrten Bildung unreifer Blutzellen (Blasten) in der myeloischen Zelllinie, also der Blutzellen, die im Knochenmark heranreifen. Als Folge davon werden zu wenige funktionierende Blutzellen gebildet oder die Blutzellen haben eine verkürzte Lebensdauer. Dies führt zu einem Zellmangel, der sich je nach Art der betroffenen Zellen in einer Anämie (Erythrozytenmangel), Leukozytopenie (Leukozytenmangel) oder Thrombozytopenie (Thrombozytenmangel) niederschlägt. Es können auch mehrere Zelllinien betroffen sein (Panzytopenie).
Abhängig vom Aussehen der Knochenmark- und Blutzellen unter dem Mikroskop werden die myelodysplastischen Syndrome in verschiedene Unterformen eingeteilt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dazu im Jahr 2016 ein System entwickelt. Dies ist wichtig, da die verschiedenen Unterformen teils verschiedene Therapien erfordern.
Myelodysplastische Syndrome unterscheiden sich deutlich in ihrem Krankheitsverlauf. Um den Schweregrad der Erkrankung abschätzen und einen geeigneten Behandlungsplan auswählen zu können, haben Fachleute international gültige Systeme zur Berechnung des individuellen Risikos entwickelt. Die einzelnen Formen von MDS unterscheiden sich dabei hinsichtlich ihres Verlaufs, der Behandlungsmöglichkeiten und des Risikos, sich zu einer akuten myeloischen Leukämie (AML) weiterzuentwickeln.