Für die Erstlinientherapie (auch Primärtherapie) stehen die folgenden Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:
Non-Hodgkin-Lymphome - Therapie
Für die Erstlinientherapie (auch Primärtherapie) stehen die folgenden Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:
Bestrahlung
Für Erkrankte mit einem indolenten, niedrigmalignen follikulären Lymphom im lokalisierten Stadium (I, II) ist die Bestrahlung der betroffenen und angrenzenden Lymphknoten die Therapie der Wahl. Diese Behandlung kann potenziell sogar eine Heilung der Erkrankung erzielen. In späteren Stadien (III und IV) kommen andere Therapieoptionen infrage.KOMPETENZNETZ MALIGNE LYMPHOME Follikuläres Lymphom. Beschreibung - Diagnose - Therapie (Faltblatt). 2. aktualisierte Auflage 2017. https://lymphome.de/fileadmin/Media/service/mediathek/lymphomerkrankungen/WEB_FL_Flyer_2017.pdf Abgerufen am 08.11.2021 ONKO INTERNETPORTAL Non-Hodgkin-Lymphome: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/non-hodgkin-lymphome/risiko-und-ursache.html Abgerufen am 08.11.2021
Wenn Sie Näheres zu den Grundlagen der Strahlentherapie in der Onkologie erfahren möchten, gehen Sie zu „Strahlentherapie“.
"Watch and Wait"-Strategie
Bei Menschen mit einem indolenten, niedrigmalignen follikulären Lymphom (Stadien I, II und III) ohne Symptome wird zunächst meist keine Therapie eingeleitet, sondern die „Watch and Wait“-Strategie eingesetzt. Das bedeutet, dass die Betroffenen engmaschig überwacht und untersucht werden, um die Entwicklung des Lymphoms zu beobachten. Wenn die Krankheit sich weiterentwickelt, kann eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.KOMPETENZNETZ MALIGNE LYMPHOME Follikuläres Lymphom. Beschreibung - Diagnose - Therapie (Faltblatt). 2. aktualisierte Auflage 2017. https://lymphome.de/fileadmin/Media/service/mediathek/lymphomerkrankungen/WEB_FL_Flyer_2017.pdf Abgerufen am 08.11.2021 ONKO INTERNETPORTAL Non-Hodgkin-Lymphome: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/non-hodgkin-lymphome/risiko-und-ursache.html Abgerufen am 08.11.2021
Immun-Chemotherapie
Bei Menschen mit einem indolenten, niedrigmalignen follikulären Lymphom in den fortgeschrittenen Stadien III und IV mit hoher Tumorlast, schnellem Wachstum des Lymphoms und Beschwerden ist eine systemische Behandlung notwendig, da diese an allen vom Lymphom betroffenen Stellen des Körpers wirkt.ONKO INTERNETPORTAL Non-Hodgkin-Lymphome: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/non-hodgkin-lymphome/risiko-und-ursache.html Abgerufen am 08.11.2021
Die Standardtherapie für Erkrankte mit gutem Allgemeinzustand ist in der Regel eine Kombination des Antikörpers Rituximab (R) mit einer Chemotherapie (Immun-Chemotherapie) wie z. B. Bendamustin oder dem CHOP-Schema, das die Wirkstoffe Cyclophosphamid, Vincristin, Doxorubicin und Prednison kombiniert (R-CHOP).ONKO INTERNETPORTAL Non-Hodgkin-Lymphome: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/non-hodgkin-lymphome/risiko-und-ursache.html Abgerufen am 08.11.2021
Die Immun-Chemotherapie führt zu einem sehr guten Ansprechen, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall (Rezidiv) innerhalb einiger Jahre relativ hoch.ONKO INTERNETPORTAL Non-Hodgkin-Lymphome: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/non-hodgkin-lymphome/risiko-und-ursache.html Abgerufen am 08.11.2021
Um dies zu verhindern, wird anschließend eine Erhaltungstherapie mit Rituximab über insgesamt zwei Jahre durchgeführt.
Bei Erkrankten mit schlechtem Allgemeinzustand wird individuell geprüft, welche Therapieoptionen infrage kommen. Beispiele hierfür sind eine Therapie mit Rituximab oder eine orale Chemotherapie in Kombination mit Best Supportive Care.KOMPETENZNETZ MALIGNE LYMPHOME Broschüre Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom. Informationen für Patienten. 1. Auflage 2016 https://lymphome.de/fileadmin/Media/service/mediathek/lymphomerkrankungen/WEB_DLBCL_Broschuere_020216.pdf Abgerufen am 08.11.2021
Signalweg-Inhibitoren
Eine neue Option für die Behandlung von Patient:innen mit einem indolenten, niedrigmalignen follikulären Lymphom ist die Gabe von Signalweg-Inhibitoren.ONKO INTERNETPORTAL Non-Hodgkin-Lymphome: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/non-hodgkin-lymphome/risiko-und-ursache.html Abgerufen am 08.11.2021 DEUTSCHE LEUKÄMIE- & LYMPHOMRHILFE Infoblatt Follikuläre Lymphome. Stand April 2016 http://www.leukaemie-hilfe.de/nc/dlh_infoblaetter.html?tx_drblob_pi1%5BdownloadUid%5D=832 Abgerufen am 08.11.2021
Diese Gruppe von Medikamenten schaltet bestimmte Wachstumssignale aus und hemmt damit das Wachstum der Lymphomzellen.
Wenn die Erkrankung nach abgeschlossener Therapie zurückkehrt, spricht man von einem Rezidiv. Dies ist im Fall des follikulären Lymphoms kein seltenes Phänomen. Für die Rezidiv-Therapie stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Bevor eine Rezidiv-Therapie eingeleitet wird, sollte erneut ein Lymphknoten entnommen und histologisch untersucht werden. So wird geklärt, ob die Erkrankung sich mittlerweile möglicherweise zu einer bösartigen Form weiterentwickelt hat. Es muss außerdem berücksichtigt werden, wie viel Zeit vom Therapieende bis zum Auftreten des Rezidivs vergangen ist. Man unterscheidet hier nach Frührezidiven und Spätrezidiven.
Frührezidive erfordern in der Regel eine intensive Behandlung. Bei jüngeren Patient:innen in gutem Allgemeinzustand, die innerhalb von zwei Jahren nach einer ersten Therapie einen Rückfall (Rezidiv) erlitten haben, ist die Hochdosis-Chemotherapie mit Rückgabe eigener Stammzellen (autologe Stammzelltransplantation) eine Behandlungsmöglichkeit.AWMF ONLINE S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patienten mit einem follikulären Lymphom. Version 1.0 Stand Juni 2020 https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Follikulaeres_Lymphom/LL_Foll_Lymphom_Langversion_1.0.pdf Abgerufen am 08.11.2021
Bei Spätrezidiven kann die ursprüngliche Therapie (z. B. Immun-Chemotherapie) wiederholt werden. Dabei wird jedoch in der Regel der Chemotherapie-Anteil gewechselt. Wenn in der Primärtherapie die Wirkstoffkombination CHOP zum Einsatz kam, wird in der Rezidiv-Therapie Bendamustin eingesetzt und umgekehrt.AWMF ONLINE S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patienten mit einem follikulären Lymphom. Version 1.0 Stand Juni 2020 https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Follikulaeres_Lymphom/LL_Foll_Lymphom_Langversion_1.0.pdf Abgerufen am 08.11.2021
Therapie diffus großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL)
Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) wächst in der Regel schnell und aggressiv und breitet sich frühzeitig im Körper aus, sodass eine Behandlung gleich nach der Diagnose begonnen werden sollte.ONKO INTERNETPORTAL Non-Hodgkin-Lymphome: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/non-hodgkin-lymphome/risiko-und-ursache.html Abgerufen am 08.11.2021
Zur Verfügung stehen die folgenden Therapiemöglichkeiten:
Immun-Chemotherapie
Bei Menschen mit einem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist eine systemische Behandlung notwendig, da diese auf alle Lymphomzellen im Körper wirkt.ONKO INTERNETPORTAL Non-Hodgkin-Lymphome: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/non-hodgkin-lymphome/risiko-und-ursache.html Abgerufen am 08.11.2021
Standard ist meist eine Kombination des Antikörpers Rituximab (R) mit einer Chemotherapie (Immun-Chemotherapie) wie z. B. Bendamustin oder dem CHOP-Schema, das die Wirkstoffe Cyclophosphamid, Vincristin, Doxorubicin und Prednison kombiniert.
Bei einem Rückfall (Rezidiv) hängt die Behandlung vor allem vom Alter der Betroffenen, ihrem Allgemeinzustand sowie der Dauer der krankheitsfreien Zeit (Remission) ab.ONKO INTERNETPORTAL Non-Hodgkin-Lymphome: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/non-hodgkin-lymphome/risiko-und-ursache.html Abgerufen am 08.11.2021
Jüngere Erkrankte können zunächst eine intensive Immun-Chemotherapie, z. B. mit R-DHAP (Rituximab, Dexamethason, hochdosiertes Ara-C und Cisplatin) oder mit R-ICE (Rituximab, Ifosfamid, Carboplatin, Etoposid), erhalten.ONKO INTERNETPORTAL Non-Hodgkin-Lymphome: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/non-hodgkin-lymphome/risiko-und-ursache.html Abgerufen am 08.11.2021
Anschließend wird eine Hochdosis-Chemotherapie mit Rückgabe eigener Stammzellen (autologe Stammzelltransplantation) verabreicht.
Bei älteren Menschen, die keine Hochdosis-Therapie vertragen, lässt sich mit der Immun-Chemotherapie R-Gemcitabin-Oxaliplatin oder R-Bendamustin ein Ansprechen erreichen.
Bestrahlung
Sofern bei Menschen mit einem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) große Tumormassen (engl. „bulky disease“ oder „bulk“) vorhanden sind, wird nach der Immun-Chemotherapie eine zusätzliche Strahlentherapie empfohlen, um die Tumorlast zu verkleinern.ONKO INTERNETPORTAL Non-Hodgkin-Lymphome: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/non-hodgkin-lymphome/risiko-und-ursache.html Abgerufen am 08.11.2021
CAR-T-Zelltherapie
Seit Kurzem stehen für die Behandlung von Menschen mit rezidiviertem bzw. refraktärem DLBCL, welche bereits mindestens zwei Vortherapien erhalten haben, auch Zelltherapien zur Verfügung.ONKOPEDIA Onkipedia Leitlinie Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/diffuses-grosszelliges-b-zell-lymphom/@@guideline/html/index.htmlAabgerufen am 08.11.2021 Bei der CAR-T-Zell-Therapie werden als T-Zellen bezeichnete eigene Immunzellen der Patient:innen mithilfe einer Apherese isoliert und im Labor gentechnisch so verändert, dass sie Lymphomzellen erkennen und abtöten können.
Die T-Zellen der Patient:innen werden dafür mit einem Andockmolekül ausgestattet, das als CAR (chimärer Antigenrezeptor) bezeichnet wird und gegen das Antigen CD19 gerichtet ist. Dieses Antigen ist auf der Oberfläche von Lymphomzellen sowie gesunden B-Zellen vorhanden. Nach der Ausstattung der T-Zellen mit Anti-CD19-CARs werden diese über eine Infusion an die Patient:innen zurückgeführt, die nun mithilfe ihrer eigenen Immunzellen (CAR-T-Zellen) gegen den Krebs ankämpfen können.TRANSFUSION MEDICINE REVIEWS, ELSEVIER Anti-CD19 CAR T-Cell Therapy for B-Cell Non-Hodgkin Lymphoma. Transfus Med Rev. 2020;34(1):29-33. doi:10.1016/j.tmrv.2019.08.003