Informationen für Pflegekräfte
Wissenswertes und Hilfestellungen für den Alltag hämatologischer und onkologischer Pflege- und Fachkräfte im ambulanten und stationären Bereich.
 
Pflege-Onkologie Podcast
Wissenswertes in mehr als 30 spannenden und abwechslungsreichen Podcast-Episoden
 
Informationsmaterialien

Nützliche Informationen und Broschüren rund um die Betreuung von immunonkologisch behandelten Paient:innen.

Fort- und Weiterbildung

Online Fortbildungen für Ihren onkologischen Pflegealltag

Medizinische Information:

T.0800 075 2002

Mo. bis Fr. 9:00 bis 17:00 Uhr

Für Patient:innen und Angehörige

Hier finden Sie Informationen zu verschiedenen Krebsarten und deren Behandlung sowie hilfreiche Inhalte zum Thema Leben mit Krebs.

image image

Nebenwirkungen: Supportive Therapie

Eine effektive unterstützende (supportive) Therapie ist heute ein essenzieller Pfeiler des Behandlungskonzepts von Patient:innen mit Krebserkrankungen.ONKODINONKOLOGIE, HÄMATOLOGIE - DATEN UND INFORMATIONEN Supportive Therapie. http://www.onkodin.de/e6/ Abgerufen 3.7.16 S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL

Damit lassen sich mögliche Nebenwirkungen der verschiedenen Tumortherapien vermeiden, mildern oder behandeln.Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

Auch bewegungstherapeutische Maßnahmen mildern nachweislich erkrankungs- und therapiebedingte Nebenwirkungen, beschleunigen Regenerationsphasen und steigern damit deutlich die Lebensqualität. Lesen Sie hierzu unsere Broschüre Immunonkologie & körperliche Bewegung.

Übelkeit und Erbrechen

Insbesondere eine Chemotherapie kann Übelkeit und Erbrechen verursachen. Daher ist die vorbeugende (prophylaktische) Gabe von Medikamenten gegen Übelkeit und Erbrechen, sogenannten Anti-Emetika, heute Standard.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Die Auswahl erfolgt basierend auf der Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen der geplanten Chemotherapie.

Zur Verfügung stehen heute hochwirksame Medikamente mit unterschiedlichen Wirkmechanismen:

  • Serotonin-Rezeptor-Hemmer (5-HT3-Rezeptor-Antagonisten)S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Onkopedia Leitlinien Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie. Stand März 2019 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/antiemese-bei-medikamentoeser-tumortherapie/@@guideline/html/index.html Abruf 16.1.21
    • Wirkung über Blockade der peripheren und zentralen Serotonin-RezeptorenOnkopedia Leitlinien Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie. Stand März 2019 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/antiemese-bei-medikamentoeser-tumortherapie/@@guideline/html/index.html Abruf 16.1.21
    • Verfügbare Substanzen: Granisetron, Ondansetron, Palonosetron und Tropisetron jeweils i.v. und oralOnkopedia Leitlinien Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie. Stand März 2019 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/antiemese-bei-medikamentoeser-tumortherapie/@@guideline/html/index.html Abruf 16.1.21
    • Die geringste wirksame Dosis ist ausreichend
    • Die tägliche Einmalgabe ist ausreichend
    • Eine orale Gabe ist der intravenösen Gabe ebenbürtig
  • Neurokinin-1- (Nk1-)-Rezeptor-HemmerS3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Onkopedia Leitlinien Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie. Stand März 2019 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/antiemese-bei-medikamentoeser-tumortherapie/@@guideline/html/index.html Abruf 16.1.21
    • Wirkung über Blockade der Neurokinin-RezeptorenOnkopedia Leitlinien Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie. Stand März 2019 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/antiemese-bei-medikamentoeser-tumortherapie/@@guideline/html/index.html Abruf 16.1.21
    • Verfügbare Substanzen:Onkopedia Leitlinien Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie. Stand März 2019 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/antiemese-bei-medikamentoeser-tumortherapie/@@guideline/html/index.html Abruf 16.1.21
      • Aprepitant (oral)
      • Fosaprepitant (i.v.)
      • Netupitant (in fixer Kombination mit Palonosetron
        0,5 mg; NEPA, oral)Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018
  • KortikosteroideS3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Onkopedia Leitlinien Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie. Stand März 2019 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/antiemese-bei-medikamentoeser-tumortherapie/@@guideline/html/index.html Abruf 16.1.21
    • Der brechreizlindernde (antiemetische) Wirkmechanismus ist nicht vollständig geklärt
    • Eingesetzt werden vor allem Dexamethason (oral oder i.v.) und Prednisolon (i.v., oral)
  • Metoclopramid (MCP)Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Onkopedia Leitlinien Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie. Stand März 2019 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/antiemese-bei-medikamentoeser-tumortherapie/@@guideline/html/index.html Abruf 16.1.21
    • Wirkung über Blockade der Dopaminrezeptoren im Zentralnervensystem, peripher Beschleunigung der Magenentleerung
  • Benzodiazepine (z. B. Diazepam, Lorazepam)Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Onkopedia Leitlinien Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie. Stand März 2019 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/antiemese-bei-medikamentoeser-tumortherapie/@@guideline/html/index.html Abruf 16.1.21
    • Keine primäre antiemetische Wirkung, können jedoch durch ihre angstlösende (anxiolytische) Wirkung und ihren beruhigenden (sedierenden) Effekt insbesondere beim antizipatorischen und unstillbaren Erbrechen wirkungsvoll sein.Onkopedia Leitlinien Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie. Stand März 2019 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/antiemese-bei-medikamentoeser-tumortherapie/@@guideline/html/index.html Abruf 16.1.21 Beim antizipatorischen Erbrechen handelt es sich um Erbrechen vor bzw. in Erwartung der Chemotherapie

Informationen zu komplementären und alternativen Verfahren bei Übelkeit und Erbrechen erhalten Sie unter „Komplementärmedizin“.

Entzündungen der Mundschleimhaut

Entzündungen der Mundschleimhaut (orale Mukositis) können als Begleitsymptome verschiedener Tumorbehandlungen wie einer Chemotherapie oder einer Bestrahlung von Kopf und Hals
auftreten.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL

Um die Mundschleimhaut zu schützen, ist eine regelmäßige und konsequente Mund- und Zahnpflege wichtig. Dazu gehören vor allem:S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Krebsinformationsdienst des Deutsches Krebsforschungszentrums Informationsblatt Schleimhautentzündungen bei Krebspatienten — Vorbeugen und lindern. Stand Januar 2020 https://www.krebsinformationsdienst.de/service/iblatt/iblatt-mukositis-bei-krebs.pdf?m=1593502562& Abruf 16.1.21

  • Zahnarztbesuch schon vor der Therapie
  • Während der Krebsbehandlung die Mundschleimhaut täglich auf Veränderungen untersuchen
  • Regelmäßiges Zähneputzen nach jeder Mahlzeit und vor dem Schlafengehen
  • Weiche Zahnbürste (jeden Monat wechseln) und milde, fluoridhaltige Zahnpasta verwenden
  • Vorsichtige Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide und/oder Interdentalbürsten
  • Häufige Mundspülungen zur Befeuchtung der Mundschleimhaut, mindestens 4- bis 6-mal täglich, für etwa 1 Minute mit 15 ml Wasser oder isotonischer Kochsalzlösung
  • Nach dem Spülen für 30 Minuten auf Essen und Trinken verzichten
  • Reizungen im Mundbereich vermeiden
    • Rauchen und Alkohol vermeiden
    • Scharfe, säurehaltige und sehr heiße Speisen und Getränke meiden; ebenso scharfkantige, sehr trockene und bröselige Speisen
    • Prothesen möglichst nur kurz tragen

 

  • Vor einer Chemotherapie schützt das Lutschen von Eiswürfeln (Kryotherapie) die Mundschleimhaut
  • Vor einer Strahlentherapie können Mundspülungen mit Zink oral oder Benzydamin hilfreich sein

 

Bei leichten Beschwerden einer Mundschleimhautentzündung können auf der Schleimhaut direkt wirkende Schmerzmittel in Form von Lösungen oder Sprays eingesetzt werden.Krebsinformationsdienst des Deutsches Krebsforschungszentrums Informationsblatt Schleimhautentzündungen bei Krebspatienten — Vorbeugen und lindern. Stand Januar 2020 https://www.krebsinformationsdienst.de/service/iblatt/iblatt-mukositis-bei-krebs.pdf?m=1593502562& Abruf 16.1.21 Bei stärkeren Schmerzen sind auch Schmerzmedikamente hilfreich.

Wenn der Patient bei ausgedehnten Entzündungen im Mund und in der Speiseröhre nicht ausreichend Nahrung zu sich nehmen kann, können besondere Produkte wie Trinknahrung oder "Astronautenkost" verordnet werden.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL

Wenn dies auch nicht möglich ist, veranlasst der Arzt eventuell die zeitweilige Ernährung über eine Magen- oder Dünndarmsonde oder eine parenterale Ernährung über eine intravenöse Infusion.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL

Sofern sich auf die Entzündung der Mundschleimhaut eine Pilzinfektion aufgepfropft hat (siehe "Chemotherapie") kann eine Behandlung mit pilztötenden Mitteln (Antimykotika) meist auch ohne vorhergehenden Erregernachweis im Labor begonnen werden.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL

Antimykotika stehen als Lutschtabletten, Lösungen, Kapseln oder Tabletten zur Verfügung.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Dabei haben sich Medikamente zum Einnehmen als wirksamer erwiesen als solche, die örtlich aufgetragen werden. Denn diese sogenannte systemische antimykotische Behandlung verhindert, dass sich eine Pilzinfektion im gesamten Körper ausbreitet.

Durchfall

Der durch eine Tumortherapie hervorgerufene Durchfall (Diarrhö) ist eine häufige und den Patienten belastende Nebenwirkung, die bei schweren Verläufen lebensbedrohlich sein kann.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Außer einer Chemotherapie können auch zielgerichtete Therapien und die immunonkologische Therapie Durchfall verursachen.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Ebenso ist eine Bestrahlung des Dick- und Dünndarms eine mögliche Ursache.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Aufgrund der Datenlage gibt es keine generelle Empfehlung für eine medikamentöse Prophylaxe des Durchfalls als Standardvorgehen.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Zur Behandlung hat sich bei unkompliziertem Verlauf von Durchfall unter Chemotherapie oder Bestrahlung die Gabe von Loperamid als Standardtherapie empfohlen.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Loperamid ist ein im Darm wirksames Opioid, das zur Verlangsamung der Darmbewegungen (Peristaltik) und Verminderung der Sekretion beiträgt. Durchfall während einer immunonkologischen Therapie beruht auf einer überschießenden Immunreaktion, die eine Darmentzündung (Kolitis) hervorrufen kann. Daher muss umgehend der behandelnde Arzt darüber informiert werden. Für das ärztliche Management von immunvermitteltem Durchfall stehen speziell entwickelte Behandlungsalgorithmen und Leitlinien zur Verfügung.

Knochenmark-Insuffizienz

Eine Chemotherapie beeinträchtigt nicht nur Tumorzellen, sondern auch andere Gewebe.Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Dazu gehört vor allem auch das Knochenmark, das die blutbildenden Zellen produziert.

Infolgedessen kann während einer Chemotherapie eine Verminderung von Blutzellen auftreten.Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Dies wird Knochenmarksuppression (lat. Suppression: Unterdrückung, Hemmung) genannt. Betroffen sein können einzelne oder auch alle Zellreihen.

Hämatologische Nebenwirkungen

Weiße Blutkörperchen

Bei manchen Chemotherapie-Protokollen, beispielsweise bei einer Hochdosis-Chemotherapie, ist zu erwarten, dass die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sehr stark absinken.Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Dann ist die Abwehrfunktion (Immunfunktion) des Körpers eingeschränkt und die Gefahr von Infektionen steigt.

Um diesen Mangel an weißen Blutkörperchen (Neutropenie) zu verhindern, können vorbeugend Granulozyten-Wachstumsfaktoren (kurz: G-CSF) gegeben werden. Diese Medikamente, die subkutan verabreicht werden, fördern die Bildung der weißen Blutzellen – der Granulozyten – im Knochenmark.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

 

Rote Blutkörperchen

Zu den Blutzellen, deren Bildung im Knochenmark bei einer Chemotherapie gestört sein kann, gehören auch die roten Blutkörperchen (Erythrozyten). S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

Durch die zu geringe Aufnahme von Sauerstoff kann in Folge eine Blutarmut (Anämie) mit zunehmender Müdigkeit und eingeschränkter Leistungsfähigkeit auftreten.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL

Sind diese Symptome stark ausgeprägt, können Bluttransfusionen mit Erythrozyten-Konzentraten notwendig sein oder Betroffene erhalten Erythropoese-stimulierende Agenzien (ESA), die die Bildung von Wachstumsfaktoren anregen.Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

Diese Substanzen können die Lebensqualität verbessern und die Häufigkeit notwendiger Bluttransfusionen verringern, jedoch auch Nebenwirkungen verursachen (thromboembolische Komplikationen und Bluthochdruck).Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

Akute Infusionsreaktionen

Akute Infusionsreaktionen können bei verschiedenen Therapien auftreten, die bei einer Krebsbehandlung eingesetzt werden. Dazu gehört insbesondere die Gabe monoklonaler Antikörper im Rahmen einer immunonkologischen Therapie oder zielgerichteten Therapie.

Um dies zu verhindern, können die Patienten zur Vorbeugung vor der Infusion meist eine Prophylaxe mit Paracetamol, Antihistaminika und Kortison erhalten.Margulies, A., Kroner, Th., Gaisser, A., Bachmann-Mettler, I. (Hrsg.) Onkologische Krankenpflege. Springer-Verlag, Heidelberg 2017

Zur Behandlung einer akuten Infusionstherapie können beispielsweise Epinephrin, Salbutamol, Antihistaminika und Kortison eingesetzt werden.

Hautveränderungen

Haut- und Nagelveränderungen sind ebenfalls typische Nebenwirkungen einiger TumorbehandlungenArbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung., insbesondere einer Strahlentherapie, der immunonkologischen Therapie sowie der zielgerichteten Therapie.

 

Hautausschlag (akneiformes Exanthem; engl. „rash“)

Als Nebenwirkung von Krebsmedikamenten kann ein akneähnlicher (akneiformer) Hautausschlag mit Rötung und Schuppung, Knötchenbildung und juckenden Pusteln auftreten.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Das ist besonders häufig der Fall bei zielgerichteten Medikamenten, die sich gegen den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) richten. Betroffen ist vor allem das Gesicht, die Kopfhaut, Brust und der obere Rücken.

Für einige dieser zielgerichteten Medikamente steht die Hautreaktion im direkten Zusammenhang mit dem Ansprechen auf die Therapie und kann ein Hinweis darauf sein, dass das Medikament gut wirkt.Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

Zur Vorbeugung und Behandlung der Hautreaktionen sind je nach Bedarf verschiedene Medikamente verfügbar.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

Zudem ist ein sorgfältiger Schutz der Haut vor Druck, Hitze, Feuchtigkeit und Ver-letzungen durch den Patienten selbst wichtig:Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

  • Nicht lange baden, nur kurz und lauwarm (nicht heiß) duschen
  • Haut vorsichtig mit Handtuch abtupfen
  • Milde, medizinisch getestete Hautpflegemittel verwenden, die frei von Duftstoffen und Parfüm sind
  • Keine Nassrasur
  • Keine zu eng anliegende Kleidung
  • Schutz vor direktem Sonnenlicht, lichtundurchlässige Kleidung verwenden, kein Sonnenstudio
  • Eincremen der Haut mindestens zweimal am Tag mit Cremes, die 5% bis 10 % Harnstoff (Urea) enthalten

Schweregrade der HautreaktionenArbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

image

Hand-Fuß-Syndrom

Das Hand-Fuß-Syndrom (HFS), medizinisch auch palmar-plantare Erythrodysästhesie (PPE) genannt, bezeichnet eine schmerzhafte Rötung und Schwellung an den Handinnenflächen und Fußsohlen.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Erste Anzeichen können Gefühlsstörungen wie Taubheit, Kribbeln oder Brennen sein. Das HFS kann als Nebenwirkung mancher Chemotherapie- sowie zielgerichteter Medikamente auftreten.

Als vorbeugende Maßnahmen empfehlen die Leitlinien:Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

  • Reibungen, Hitze und Druck auf Händen und Füßen vermeiden; z. B. kein Heben und Tragen schwerer Lasten, keine längeren Spaziergänge
  • Beine hochlagern, um die Füße zu entlasten
  • Weite, bequeme Schuhe tragen, die nicht drücken
  • Keine scharfen Reinigungsmittel oder Desinfektionsmittel verwenden
  • Bei der Haus- und Gartenarbeit Handschuhe tragen
  • Eincremen der Hände und Füße mehrmals täglich mit Cremes, die 5% bis 10 % Harnstoff (Urea) enthalten
  • Unter Therapie mit Docetaxel kann das Auflegen von Kühlkissen auf Hände und Füße hilfreich sein

 

Zur Behandlung des HFS können je nach Bedarf und Schweregrad verschiedene Medikamente angeboten werden.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

Anhaltende Erschöpfung (Fatigue)

Als Fatigue wird eine besonders starke, krankhafte Müdigkeit und Erschöpfung beschrieben, unter der viele Krebspatienten leiden und die sehr belastend für die Betroffenen und ihr familiäres und soziales Umfeld sein kann.Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Fatigue — Chronische Müdigkeit bei Krebs. Stand 12/2017 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Fatigue-Chronische-Muedigkeit-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 17.1.21 Deutsche Fatigue Gesellschaft e. V. (DFaG) Die Erkrankung Fatigue: Symptome, Behandlung, Umgang. https://deutsche-fatigue-gesellschaft.de Abruf 17.1.21

Die Fatigue lässt sich nicht auf eine Ursache allein reduzieren, sondern hat viele Auslöser, die oft gleichzeitig vorhanden sind.Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Fatigue — Chronische Müdigkeit bei Krebs. Stand 12/2017 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Fatigue-Chronische-Muedigkeit-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 17.1.21 Dazu gehören vor allem

  • die Tumorerkrankung selbst
  • Folgen der Behandlung
  • Psychische Auswirkungen (Angst, Depression, Stress)
  • Begleiterkrankungen
  • Schlafstörungen
  • Mangelernährung
  • Mangel an körperlicher Bewegung

 

Ebenso viele Behandlungsansätze gibt es derzeit, dazu gehören vor allem:Deutsche Krebshilfe (DKH) Die Blauen Ratgeber: Fatigue — Chronische Müdigkeit bei Krebs. Stand 12/2017 https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Fatigue-Chronische-Muedigkeit-bei-Krebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf Abruf 17.1.21 Deutsche Fatigue Gesellschaft e. V. (DFaG) Die Erkrankung Fatigue: Symptome, Behandlung, Umgang. https://deutsche-fatigue-gesellschaft.de Abruf 17.1.21

  • Behandlung einer Blutarmut (Anämie)
  • Behandlung von Stoffwechselstörungen (z. B. Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Diabetes mellitus)
  • Kontrolliertes Training mit moderater Anstrengung; als besonders wirksam haben sich die Kombination von Ausdauertraining (2 bis 3 mal pro Woche) und Krafttraining (1 bis 2 mal pro Woche) unter Anleitung erwiesen
  • Psychoonkologische Unterstützung
  • Mind Body-Verfahren, z. B. Yoga, Meditation, Entspannungsverfahren, autogenes Training

Knochenkomplikationen

Komplikationen im Bereich des Knochenskelettes sind häufige und für den Patienten äußerst belastende Ereignisse.Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Sie können entweder bedingt durch die Tumortherapie oder als Folge des Ausstreuens von Tumorzellen in den Knochen auftreten (Knochenmetastasen).

Knochemetastasen können zur einer Zerstörung des Knochens führen und starke Schmerzen sowie Knochenbrüche verursachen.

Um dies wirksam zu behandeln, können vor allem die folgenden Medikamente eingesetzt werden:S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Leitlinie des Dachverbands der Deutschsprachigen Wissenschaftlichen Osteologischen Gesellschaften e.V . Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern. Stand 2017 https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/183-001l_S3_Osteoporose-Prophylaxe-Diagnostik-Therapie_2019-02.pdf Abruf 17.1.21

 

  • Bisphosphonate
    Bisphosphonate hemmen den Knochenabbau und schützen so vor weiterer Zerstörung durch Knochenmetastasen.
    Bisphosphonate sind als Infusion in eine Vene gegeben oder als Tablette verfügbar.
     
  • Denosumab
    Eine weitere Möglichkeit des Knochenschutzes bietet die Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper Denosumab, der alle vier Wochen subkutan verabreicht wird.
    Denosumab wirkt über eine Blockade der knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten).Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung.

Schmerzen

Bei tumorbedingten Schmerzen bieten effektive Schmerzmedikamente (Analgetika) die schnellste und wirksamste Hilfe.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21

Bei entsprechender Verwendung und Indikation führen sie nicht zur Abhängigkeit und sind auch sonst mit vergleichsweise wenigen Nebenwirkungen behaftet.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21

Allgemein werden zwei Gruppen von Schmerzmedikamenten unterschieden:Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL

  • Opioide, die sich chemisch vom Opium ableiten lassen
  • Alle anderen Schmerzmittel, die als Nicht-Opioide bezeichnet werden

In welcher Reihenfolge die verfügbaren Schmerzmedikamente eingesetzt werden können, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in dem sogenannten WHO-Stufenschema beschrieben.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21

 

Nicht-Opioide

Zur Gruppe der Nicht-Opioide gehören viele Schmerzmittel, die allgemein häufig zur Therapie von Schmerzen eingesetzt werden.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL Keines dieser Schmerzmittel fällt unter das Betäubungsmittelgesetz.

Eine wichtige Gruppe der Nicht-Opioide sind Medikamente, die entzündungshemmend, fiebersenkend und schmerzlindernd wirken. Sie werden unter der Bezeichnung "Nicht-steroidalen Antirheumatika" zusammengefasst, abgekürzt NSAR.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL

Der Begriff erklärt sich daraus, dass diese Medikamente ursprünglich für rheumatische Erkrankungen entwickelt wurden und kein Kortison enthalten.

Zu den NSAR gehören beispielsweiseKrebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21

  • Ibuprofen
  • Diclofenac
  • Acetylsalicylsäure (ASS)
  • Indometacin

Zu den möglichen Nebenwirkungen von NSAR gehören vor allem:Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21

  • Beschwerden im Verdauungstrakt
    • Übelkeit und Erbrechen
    • Oberbauchschmerzen
    • Magengeschwüre
    • Nierenschädigung

Paracetamol und Novaminsulfon gehören ebenfalls zur Gruppe der Nicht-Opiode.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL Beide Substanzen wirken auch schmerzlindernd und fiebersenkend, aber so gut wie nicht entzündungshemmend.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL

 

Opioide

Opioide wirken schmerzlindernd durch die Bindung an spezifische Rezeptoren, die vor allem im Gehirn und im Rückenmark zu finden sind.S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL

Damit werden die Weiterleitung und Verarbeitung von Schmerzreizen über die Schmerzbahnen zum Gehirn
blockiert.

Allgemein wird zwischen schwächeren und starken Opioiden unterschieden.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21

Beispiele für schwach wirksame Opioide sindKrebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21

  • Tilidin
  • Tramadol

Beispiele für stark wirksame Opioide sindKrebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21

  • Oxycodon
  • Morphin
  • Hydromorphon
  • Alfentanil
  • Buprenorphin
  • Methadon
  • Fentanyl
  • Tapentadol

Alle diese Medikamente sind verschreibungspflichtig.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL Zudem fallen alle stark wirksamen Opioide unter das Betäubungsmittel- (BTM) gesetz und bedürfen einer besonderen Verordnung mit BTM-Rezepten.

 

Mögliche Nebenwirkungen von Opioiden

Opioide verursachen auch bei Langzeitanwendung keine Organschäden und zählen somit in der Onkologie zu den sichersten Medikamenten.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL

Trotzdem kann es zu Nebenwirkungen kommen, zu denen vor allem die folgenden gehören:

  • Magen-Darm-Störungen
    • Verstopfung (Obstipation)
      • Wichtig ist daher die frühzeitige vorbeugende Gabe von Abführmitteln (Laxanzien) während der gesamten Zeit der Opiod-Therapie
    • Übelkeit und Erbrechen
      • Dies kann mit entsprechenden brechreizlindernden Medikamenten (Anti-Emetika) wirksam gelindert werden
  • Störungen des zentralen Nervensystems (ZNS)
    • Bewusstseinsstörungen (Benommenheit)
    • Konzentrationsstörungen
    • Kopfschmerzen
    • Halluzinationen
    • Verstärktes Schmerzempfinden

Nur bei einer zu hohen Dosis und/oder der zu schnellen Gabe von Injektionen oder Tropfen besteht die Gefahr der Störung des Atemantriebs (Atemdepression).Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21

WHO-Stufenschema zur Schmerztherapie PATIENTEN-LEITLINIE Palliativmedizin für Patientinnen und Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. Stand 9/2015 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/128-001OLp_S3_Palliativmedizin_2015-09.pdf S. 38-39 Abgerufen 3.7.16

image

WHO-Stufenschema

Das Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet zwischen schwachen, mittelstarken und starken Schmerzen und empfiehlt für diese drei Stufen bestimmte Medikamente.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL PATIENTEN-LEITLINIE Palliativmedizin für Patientinnen und Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. Stand 9/2015 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/128-001OLp_S3_Palliativmedizin_2015-09.pdf S. 28 Abgerufen 3.7.16

Das Stufenschema versteht sich dabei nicht als ein starrer Plan, der zwangsläufig von Stufe 1 bis Stufe 3 durchlaufen werden muss.Leitlinie des Dachverbands der Deutschsprachigen Wissenschaftlichen Osteologischen Gesellschaften e.V . Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern. Stand 2017 https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/183-001l_S3_Osteoporose-Prophylaxe-Diagnostik-Therapie_2019-02.pdf Abruf 17.1.21 PATIENTEN-LEITLINIE Palliativmedizin für Patientinnen und Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. Stand 9/2015 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/128-001OLp_S3_Palliativmedizin_2015-09.pdf S. 38-39 Abgerufen 3.7.16

Vielmehr sollten die Medikamente eingesetzt werden, die der Patient entsprechend der Stärke seiner Schmerzen benötigt.

 

Verabreichungsformen von Opioiden

Die übliche Darreichungsform von Opioiden bei chronischen Schmerzen ist die orale Gabe.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL Zur Verfügung stehen dafür Tabletten, Kapseln, Tropfen, Brause- oder Lutschtabletten, Sticks, Granulat oder Saft.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL PATIENTEN-LEITLINIE Palliativmedizin für Patienntinen und Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. Stand 9/2015 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/128-001OLp_S3_Palliativmedizin_2015-09.pdf S. 42-43 Abgerufen 3.7.16

Die Opioide Fentanyl und Buprenorphin können auch über ein Hautpflaster (transdermal) appliziert werden.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Langversion 2.2 – September 2020 AWMF-Registernummer: 128/001OL

Opioide in Form von Zäpfchen (rektal) können beispielsweise vorübergehend bei Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden, wenn die Einnahme von Tabletten und Tropfen nicht möglich ist.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21

In diesem Fall können auch subkutane oder intravenöse Dauerinfusionen mit Hilfe von Infusionspumpen sinnvoll sein.Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 In besonderen Situationen ist auch die rückenmarksnahe (epidurale/intrathekale) Applikation möglich.

Bei den Dauerinfusionen ist die patienten-kontrollierte Schmerztherapie möglich (engl. "Patient Controlled Analgesia"; PCA).Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Schmerztherapie bei Krebspatienten. Stand Januar 2017 https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/schmerzen/schmerzen-index.php Abruf 17.1.21 Dabei kann sich der Patient neben der fixen vorgegebenen Dauerapplikation des Schmerzmittels per Knopfdruck nach Bedarf einen zusätzlichen Bolus (schnelle Gabe eines Medikaments innerhalb eines kurzen Zeitraums) verabreichen.

Nervenschäden

Eine Schädigung des peripheren Nervensystems (periphere Neuropathie), das außerhalb des Zentralnervensystems (ZNS) und Rückenmarks liegt, ist eine häufige Nebenwirkung einiger Chemotherapeutika, insbesondere Platin-Derivaten, Taxanen und Vinca-Alcaloiden, sowie einer immunonkologischen Therapie.Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL

Die Symptome der so genannten Chemotherapie induzierten peripheren Neuropathie (CIPN) können vielseitig sein:Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018

  • Schmerzen
  • Missempfindungen (Parästhesien) wie Kribbeln, Taubheitsgefühl
  • Beeinträchtigungen des Vibrationsempfindens

Typisch sind an den Fingerspitzen und/oder Zehen beginnende Symptome, die sich im weiteren Verlauf handschuh- bzw. strumpfförmig ausbreiten. Zudem können auch motorische Störungen wie Lähmungen (Paresen) und Muskelkrämpfe auftreten.

Unter immunonkologischer Therapie können ebenfalls Nervenschäden auftreten. Dazu gehören vor allem:

  • Muskelschwäche
  • Missempfindungen
  • Sensibilitätsstörungen

Um einem Funktionsverlust durch eine CIPN vorzubeugen, wird empfohlen, schon mit Beginn einer potenziell nervenschädigenden Chemotherapie ein entsprechendes Bewegungstraining vor allem der Finger und Zehen durchzuführen.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL

Es stehen bisher keine standardisierten medikamentösen Maßnahmen zur Prophylaxe oder Behandlung der CIPN zur Verfügung.S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen Langversion 1.3 – Februar 2020 AWMF-Registernummer: 032/054OL Zur Therapie kann die Gabe von Antidepressiva (off label) erwogen werden.Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe Patientenleitlinie Supportive Therapie: Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Stand Februar 2018 Opioide sind wirksame Medikamente bei Patienten mit neuropathischen Schmerzen.

Für das Management einer immunvermittelten Nervenschädigung sind für den behandelnden Arzt speziell entwickelte Behandlungsalgorithmen und Leitlinien erhältlich.

Zytokinfreisetzungssyndrom (CAR-T-Zelltherapie)

Das Zytokinfreisetzungssyndrom (cytokine release syndrome, CRS) ist die bisher häufigste akute Nebenwirkung von CAR-T-Zell-Therapien. Beim CRS handelt es sich um eine Aktivierung des Immunsystems mit der Freisetzung hoher Konzentrationen pro-entzündlicher Botenstoffe, sog. inflammatorischer Zytokine, durch Immunzellen. Das CRS kann leicht oder mäßig ausgeprägt sein, es kann jedoch auch schwer verlaufen oder sogar lebensbedrohlich sein und rasches ärztliches Eingreifen sowie eine Intensivbehandlung erfordern.Santomasso B, Bachier C, Westin J, Rezvani K, Shpall EJ. The other side of CAR T-cell therapy: Cytokine Release Syndrome, Neurologic Toxicity, and Financial Burden. 2019 ASCO Educational book. asco.org/edbook. doi https://doi.org/10.1200/EDBK_238691 Bonifant C, Jackson HJ, Brentjens RJ, Curran KJ. Toxicity and management in CAR T-cell therapy. Molecular Therapy — Oncolytics 2016; 3:16011; doi:10.1038/mto.2016.11 Buchholz C et al. CAR-T-Zell-Therapie: Aussichten und Risiken. Dtsch Arztebl 2018; 115 (7): [38]; DOI: 10.3238/PersOnko.2018.02.16.07 Die Hälfte der Patienten aus frühen CAR-T-Zell-Studien benötigten ein intensives Pflegemanagement.Santomasso B, Bachier C, Westin J, Rezvani K, Shpall EJ. The other side of CAR T-cell therapy: Cytokine Release Syndrome, Neurologic Toxicity, and Financial Burden. 2019 ASCO Educational book. asco.org/edbook. doi https://doi.org/10.1200/EDBK_238691

Typischerweise tritt das CRS innerhalb einer Woche nach der CAR-T-Zell-Infusion auf und klingt innerhalb von 7-8 Tagen ab; es kann jedoch über 30 Tage hinaus bestehen bleiben.Santomasso B, Bachier C, Westin J, Rezvani K, Shpall EJ. The other side of CAR T-cell therapy: Cytokine Release Syndrome, Neurologic Toxicity, and Financial Burden. 2019 ASCO Educational book. asco.org/edbook. doi https://doi.org/10.1200/EDBK_238691

Sein erstes Anzeichen ist in der Regel Fieber, das innerhalb weniger Stunden bis über eine Woche nach Infusion der CAR-T-Zellen beginnt und auf > 40 °C ansteigen kann. Weitere Symptome des CRS sind Muskelsteifigkeit, Unwohlsein, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen und Appetitverlust. Schnell kann sich ein lebensbedrohliches Krankheitsbild entwickeln, das durch eine erhöhte Durchlässigkeit der Kapillargefäße (Kapillarleck-Syndrom), Hypotonie und Hypoxie sowie durch eine Störung der Herzfunktion, Nierenschädigung, Leberversagen und Gerinnungsstörungen (Verbrauchskoagulopathie bzw. disseminierte intravasale Gerinnung) gekennzeichnet ist. Verbunden ist das Auftreten der Symptome mit deutlichen Anstiegen der Zytokinkonzentrationen im Serum, unter anderem von Interferon-γ, Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierendem Faktor (GM-CSF) sowie von Interleukinen (IL), z. B. IL-10 und IL-6. Erhöhte IL-6-Spiegel unter einer CAR-T-Zell-Therapie können dabei mit einem schwerer ausgeprägten CRS verbunden sein.Santomasso B, Bachier C, Westin J, Rezvani K, Shpall EJ. The other side of CAR T-cell therapy: Cytokine Release Syndrome, Neurologic Toxicity, and Financial Burden. 2019 ASCO Educational book. asco.org/edbook. doi https://doi.org/10.1200/EDBK_238691 Bonifant C, Jackson HJ, Brentjens RJ, Curran KJ. Toxicity and management in CAR T-cell therapy. Molecular Therapy — Oncolytics 2016; 3:16011; doi:10.1038/mto.2016.11

Symptome bei Zytokinfreisetzungssyndrom; nachShimabukuro-Vornhagen A et al. Cytokine release syndrome. J Immunother Cancer 2018;6:56. DIC: disseminierte intravasale Gerinnung

Risikopatienten für die Entwicklung eines schweren CRS sind Patienten mit hoher Tumorlast, mit Begleiterkrankungen und mit frühem CRS-Beginn innerhalb von 3 Tagen nach der Infusion der CAR-T-Zellen.Santomasso B, Bachier C, Westin J, Rezvani K, Shpall EJ. The other side of CAR T-cell therapy: Cytokine Release Syndrome, Neurologic Toxicity, and Financial Burden. 2019 ASCO Educational book. asco.org/edbook. doi https://doi.org/10.1200/EDBK_238691

Die ärztliche Behandlung des CRS besteht vordringlich in der Unterdrückung der starken Entzündungsreaktion:

  • IL-6-Blockade
    Zugelassen zur Behandlung des CRS ist Tocilizumab, ein Antikörper, der die Wirkung von IL-6 am IL-6-Rezeptor hemmt.
  • Kortikosteroide
    Sie wirken entzündungshemmend und sind außer beim CRS auch bei der Behandlung von Nebenwirkungen nach CAR-T-Zell-Therapien wirksam, die verschiedene Organsysteme betreffen können.

Darüber hinaus werden je nach Symptomatik unterstützende Behandlungen eingesetzt, beispielsweise zur Stabilisierung des Blutdrucks und zur Besserung der Sauerstoffversorgung. Die Sauerstoffgabe kann bei höherem Schweregrad im Extremfall auch eine Beatmung des Patienten unter Intensivbedingungen erfordern.Santomasso B, Bachier C, Westin J, Rezvani K, Shpall EJ. The other side of CAR T-cell therapy: Cytokine Release Syndrome, Neurologic Toxicity, and Financial Burden. 2019 ASCO Educational book. asco.org/edbook. doi https://doi.org/10.1200/EDBK_238691

Neurologische Nebenwirkungen (CAR-T-Zelltherapie)

Bei CAR-T-Zelltherapien wurden auch neurologische Nebenwirkungen beobachtet, die sich u.a. durch Kopfschmerzen, Halluzinationen, Vigilanzminderung oder Verlust des Sprachvermögens bemerkbar machen können. Auch ein verwaschenes Schriftbild kann frühzeitig in Erscheinung treten und damit zur Früherkennung einer Neurotoxizität herangezogen werden.Neelapu SS et al. Chimeric antigen receptor T-cell therapy — assessment and management of toxicities. Nat Rev Clin Oncol 2018; 15 (1): 47-62. DOI:10.1038/nrclinonc.2017.148. Häufig treten neurologische Nebenwirkungen unter CAR-T-Zelltherapie während oder kurz nach überstandenem Zytokinfreisetzungssyndrom auf. Auch die neurologischen Nebenwirkungen können sich zu Notfallsituationen entwickeln und müssen umgehend behandelt werden.Siegmund-Schultze N. CAR-T-Zellen erreichen die klinische Praxis. Dt Ärztebl 2019; 116: A2304-A2307. Siegmund-Schultze N. Lebende Onkologika in der Routineversorgung. Perspektiven der Onkologie 03/2019/Dt Ärztebl 2019; 26-31. Verband der forschenden Pharmaunternehmen. CAR-T-Zell-Therapien gegen Krebs. https://www.vfa-bio.de/vb-de/aktuelle-themen/branche/car-t-eine-revolution-in-der-krebstherapie.html; abgerufen am 09.08.2021. Schüßler-Lenz M, Müller-Berghaus J, Keller-Stanislawski B. Neuland: Wie man lebende Arzneimittel bewertet. Dt Ärztebl 2018; 115: A1702-A1706. Heinrich K, Blumenberg V, von Bergwelt-Baidon M et al. Onkologie 2019;22:41-46. Bucholz CJ, Hartmann J, Schüßler-Lenz M et al. CAR-T-Zell-Therapie. Aussichten und Risiken. Perspektiven der Onkolgie/Dt. Ärzteblatt 2018;1:38-40. Die Ursachen der CAR-T-assoziierten neurologischen Nebenwirkungen (auch bekannt als Immune effector cell-associated neurotoxicity syndrome: ICANS) sind nicht vollständig geklärt und Gegenstand aktueller Forschung.